Suchtprävention – Vortrag von Nicolo Witte

Herr Witte, Kriminalhauptkommissar bei der Münchner Polizei, hielt auf Einladung des Elternbeirats am MPG einen sehr gut besuchten Vortrag zum Thema Suchtprävention. Anders als es viele Eltern vermuten, liegt das größere Problem weniger bei den harten Drogen sondern eher bei Nikotin, Alkohol und Cannabis. Harte Drogen und Partydrogen werden eher von Älteren konsumiert. Allerdings sind regelmäßige Konsumenten von Nikotin und Alkohol tendenziell gefährdeter, auch andere Suchtmittel auszuprobieren, die Schwelle liegt niedriger. Suchtpotential sieht Herr Witte auch in exzessivem Computerspielen, Online-Chatten und in Essstörungen.

Wir Eltern haben die größte Einflussmöglichkeit im frühen Jugendalter und mit relativ einfachen Mitteln:

  • Vorbildfunktion: Jugendliche sehen das Verhalten Erwachsener und leiten daraus Regeln für ihr eigenes Verhalten ab. So ist kontrollierter, mäßiger Alkoholgenuss, etwa bei einer Familienfeier, einem kompletten Verbot vorzuziehen.
  • Konsequente Regeln: Die Eltern sollten sich nicht scheuen, konsequent Regeln aufzustellen und die Ausrede „mein Kind macht es trotzdem“ nicht gelten zu lassen. Selbst wenn Regeln nicht immer eingehalten werden, verankern sie sich trotzdem. Die klare Regel „wir wollen nicht, dass du mehr als ein Glas trinkst, es ist schädlich“ sollte so auch immer wieder vermittelt werden. Der Inhalt dieser Regeln ist natürlich an das Alter anzupassen.
  • Kommunikation und Konfliktfähigkeit: D.h. regelmäßige Gespräche mit den Kindern führen, vor allem auch über normale Themen und ohne konkrete Konflikte. Damit hat man eine bessere Einflussmöglichkeit und Akzeptanz, wenn Probleme auftauchen.
  • Stärkung des Selbstvertrauens:  Mehr Konzentration auf Stärken (und Lob) als die häufige Betonung von Schwächen. Jugendliche, die sich als eher leistungsstark und persönlich akzeptiert erleben, sind weniger anfällig für den Griff zu Genuss- und Suchtmitteln.
  • Selbstbestimmtes, aktives Leben:  Mehr Pflege von Freundschaften und vielfältige Aktivitäten (Sport, gemeinsame Unternehmungen) und weniger einsame Computerspiele.
  • Dein Ding finden“: Unterstützung beim Herausfinden von Interessen und Stärken.
  • Straftaten vermeiden: Schneller als viele Jugendliche denken, begehen sie unter Einfluss von Alkohol und anderen Suchtmitteln schwere Straftaten. Herr Witte nannte als Beispiel das „Dekorieren“ Betrunkener. Neben der Verletzung von Persönlichkeitsrechten sind hier sehr schnell Straftaten wie sexuelle Nötigung oder Vergewaltigung erreicht. Ein „lustiges“ Foto endet dann in einer Gerichtsverhandlung und der Entlassung von der Schule.

Die Botschaft ist also durchaus ermutigend: Wir Eltern sind den Gefahren durch Suchtmittel nicht hilflos ausgeliefert. Wenn dennoch Schwierigkeiten auftreten, gibt es Hilfe und Beratung bei den Spezialabteilungen der Polizei und vielen anderen Institutionen. Der Elternbeirat hat auch zu diesem Vortrag eine Liste mit >>>Links für Sie zusammengestellt.

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Wir danken Herrn Witte ganz herzlich für diesen äußerst informativen, spannenden und ermutigenden Vortrag. Auch den neuen Beauftragten für Suchtprävention am MPG, Frau Stoll und Frau Spanner danken wir sehr für die Vorstellung ihrer Tätigkeit. Sie planen wieder Workshops in der Mittelstufe zum Thema Suchtprävention und wurden dazu ebenfalls von der Münchner Polizei geschult (Kontakt über das Sekretariat und unsere >>>Linkliste)

Über EB
Elternbeirat Max-Planck-Gymnasium München - MPG

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